"Die Macht der Kohle" – Unterstützung eines Dokumentarfilms über Pödelwitz

  • Unterstützer*innen

    3

  • Finanziert

    75 €

  • Etappenziel

    120 €

Mehrwert für die Umwelt

Das Projekt schützt oder verbessert die Bereiche…

Mensch

Boden, Wasser, Luft

Klima

Tier und Pflanzen

biologische Vielfalt

Sach- und Kulturgüter

Energie und Ressourceneinsatz

Verwendete Ressourcen

Die verwendeten Ressourcen sind…

grün hergestellt

öko-zertifiziert

fair gehandelt

regional bezogen

sparsam eingesetzt

recycelt, upcycled

erneuerbar (z.B. Energie)

Diese Selbsteinschätzung durch den Projektinhaber/die Projektinhaberin dient als Entscheidungshilfe für die Crowd. Nicht alle Kriterien müssen dabei erfüllt, aber sämtliche Alternativen in Erwägung gezogen werden.

Zusammenfassung

»Die Macht der Kohle« ist ein Dokumentarfilm über das Dorf Pödelwitz in Sachsen, welches für die Braunkohle abgebaggert werden soll. Wir möchten auf Pödelwitz aufmerksam und unseren Film öffentlichen machen: Was fehlt, sind die Musiklizenzen.

Beschreibung

Vergangenen Sommer haben wir eine Woche in Pödelwitz verbracht, um dort unseren ersten, eigenen Dokumentarfilm zu drehen. Pödelwitz soll abgebaggert werden, denn es liegt unmittelbar an der Abbruchkante zum Tagebau Vereinigtes Schleenhain südlich von Leipzig. Viele der ehemaligen Dorfbewohner und Dorfbewohnerinnen haben ein Umsiedlungsangebot der Mibrag (Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH), die den Tagebau betreibt, angenommen. Die Mibrag baut in den Tagebauen Profen (Sachsen-Anhalt) und Vereinigtes Schleenhain (Sachsen) jährlich bis zu 20 Millionen Tonnen Rohbraunkohle ab, insgesamt lagern dort noch rund zwei Milliarden Tonnen „wirtschaftlich gewinnbare Vorräte“ an Rohbraunkohle. Der Abbau von Braunkohle stellt jedoch einen erheblichen Eingriff in die Umwelt dar, große Landstriche werden verwüstet und das Grundwasser für lange Zeit geschädigt, auch durch Rekultivierung lassen sich die Schäden nicht ohne Weiteres beheben. Die Mibrag gehört seit 2012 zur EPH, einem tschechischen Energieversorgungsunternehmen, welches mit seinen Töchtern fast die Hälfte der Braunkohleproduktion in Deutschland kontrolliert. Die unklare deutsche Energiepolitik lockt Investoren an, die bei fossiler Energie noch gute Geschäfte wittern. Die Strategie ist überall die gleiche: günstig zuschlagen und auf steigende Strompreise hoffen. Oder zumindest auf Entschädigungen, falls Regierungen das Kohlegeschäft vorzeitig beenden.

Jan Ondrich, ein unabhängiger Prager Energieanalyst, der internationale Energiekonzerne bei Investments in Mitteleuropa berät, bezeichnet die Strategie des Unternehmens als „Wette“: EPH spekuliere darauf, dass die Preise für CO2-Zertifikate, die die Betreiber fossiler Kraftwerke vorhalten müssen, niedrig bleiben – und dass die Energiewende in Deutschland nicht laufe wie geplant. „Als Geschäftsmodell kann das genauso gut funktionieren wie eine Wette auf den Erfolg der erneuerbaren Energien“, sagt Ondrich. „Wer richtig liegt, wird erst die Zeit zeigen.“

Auch in Pödelwitz gibt es Bewohner*innen, die den Machenschaften der Mibrag nicht trauen und ein Umsiedlungsangebot konsequent ablehnen. Sie wehren sich, ihr Dorf für die Braunkohle zu verlassen. Etwa 30 Personen leben noch in Pödelwitz, viele Häuser stehen jedoch bereits leer und werden sich selbst überlassen. Für unseren Film haben wir mit einigen der Verbliebenen gesprochen und uns ihre Geschichten, ihre Hoffnungen, aber auch Ängste und Sorgen angehört. Wir sind zudem auf die Landesregierung zugegangen, die die Abbaggerung von Pödelwitz befürwortet, obwohl die sogenannte „Kohle-Kommission“ Anfang des Jahres empfohlen hat, die betroffenen Dörfer zu erhalten. Doch die CDU hat andere Pläne und steht fest hinter der Mibrag. Wir möchten unseren Film, der in Zeiten von Fridays for Future und einer dringend ernst zu nehmenden Klimadebatte einen Nerv trifft, gerne auf Festivals und Veranstaltungen einem möglichst breiten und vielfältigen Publikum zugänglich machen. Die Produktionskosten haben wir selbst getragen, die Technik konnten wir von unserer Hochschule leihen, was einzig und allein noch fehlt, ist die Lizenzierung der Musik, die dem Film seine besondere Stimmung verleiht und sich mit der Bildsprache ergänzt. Daher bitten wir um Unterstützung! 

Wofür wird das eingesammelte Geld eingesetzt?

50 € Finanzierung eine Musik-Lizenz und fünf Festival-Einreichungen
80 € Finanzierung einer Musik-Lizenz und drei Festival-Einreichungen
120 € Finanzierung einer Musik-Lizenz

Das Geld wird zu 100 % in die Finanzierung der Musiklizenzen und die Veröffentlichung unseres Films fließen. Insgesamt haben wir 13 Titel von Universal Production Music für unseren Film verwendet, die wir gerne lizenzieren möchten. Die Musik von Universal ist hochwertig produziert und über eine große Datenbank frei zugänglich. 
Um die Musik in einer Medienproduktionen nutzen zu dürfen, müssen die einfachen Nutzungsrechte (Synchronisationsrechte) erworben werden. Grundsätzlich wird das Synchronisationsrecht pro hergestellter Produktion nach festen Preislisten berechnet und per Lizenzantrag bei Universal gemeldet. Für unseren Film haben wir von Universal einen Pauschalbetrag genannt bekommen, der bereits einen Studentenrabatt enthält. Erst nach Begleichung des Betrags erhalten wir die Nutzungsrechte und können unseren Film veröffentlichen. Mit unserer Kampagne wollen wir zunächst versuchen, so viele Musiktitel wie möglich zu finanzieren, die erste Etappe ermöglicht uns die Finanzierung von etwa fünf Titeln, nach der zweiten Etappen sind es etwa zehn Titel und sollten wir das Finanzierungsziel erreichen, können wir alle dreizehn Titel lizenzieren und uns weltweit bei Filmfestivals bewerben. Nach der Finanzierung der Musik und der Festivals, fließt Geld zurück in die Re-Finanzierung der Produktionskosten (Fahrtkosten, Spesen, Drohne) des Films. Vielleicht gelingt es uns so sogar, ein kleines Startkapital für das nächste Filmprojekt anzulegen. 

Unser nächstes Ziel nach einer Finanzierung der Musikrechte ist die Einreichung bei verschiedenen Filmfestivals (u.a. Dok Leipzig, Braunschweig International Film Festival, Kasseler Dokfest, Hofer Filmtage und weitere). Wir hoffen, dadurch ein möglichst breites Publikum zu erreichen und auf unseren Film und auf uns als Nachwuchsfilmemacher*innen aufmerksam zu machen. Im Anschluss an die Festivalverwertung möchten wir Die Macht der Kohle bei weiteren Veranstaltungen in Hannover und anderen Städten zeigen, an Organisationen senden (Greenpeace, BUND, usw.), ggf. sogar eine Vorstellung auf dem kommenden Klimacamp organisieren. So hoffen wir möglichst viele Menschen zu erreichen, uns zu vernetzen und Ideen und Anregungen für zukünftige Filmprojekte zu bekommen. 

Warum ist das Projekt ein EcoCrowd Projekt?

Pödelwitz steht stellvertretend für eine viel größere Debatte, als für die Frage, ob es sich „lohnt“ ein Dorf noch abzubaggern oder nicht. Und zwar für die Debatte um die Zukunft unseres Planeten. Was hier im Kleinen geschieht, lässt sich auch auf das große Ganze übertragen. Der Film Die Macht der Kohle zeigt, wie sehr sich die Landesregierung von Sachsen aus ihrer Verantwortung zieht und die wirtschaftlichen Interessen des Tagebaubetreibers stützt, obwohl es überhaupt nicht nötig wäre, Pödelwitz noch zu devastieren (zerstören). Die Tage der Kohlekraftwerke in Deutschland sind gezählt, der Ausstieg aus der klimaschädigenden Verstromung von Braunkohle beschlossen, die Energiewende drängt. Und dennoch sollen Menschen in Deutschland auf unlauteren Wegen ihre Grundstücke, ihre teilweise Hunderte Jahre alten Höfe, verlassen – weil die (vermeintlichen) wirtschaftlichen Interessen die persönlichen und die umweltbezogenen Interessen übersteigen. Im Spätsommer vergangenen Jahres haben wir einen Widerstand gegen die Braunkohleverstromung erlebt, den ganz Deutschland mitbekommen hat, Schauplatz war der Hambacher Forst. Tausende Menschen haben sich solidarisiert, um ein Zeichen zu setzen, um eine Mehrheit zu bilden, um ihre Stimmen für einen neuen, klimafreundlichen Kurs laut werden zu lassen. Auch in Pödelwitz haben sich die Menschen getroffen, um ein Zeichen zu setzen, bereits im Juli/August 2018 fand dort das Klimacamp Leipziger Land statt, zwar nicht ganz so medienwirksam wie die Proteste in NRW, aber viele Menschen haben eine klare Haltung gezeigt und sich mit dem Dorf solidarisiert. Und auch dieses Jahr soll das Klimacamp erneut in Pödelwitz stattfinden. 

Mit unserem Film möchten wir nicht nur darauf aufmerksam machen, mit welchen Methoden die Mibrag das Dorf Pödelwitz „aufgekauft“ hat und die Geschichten und Schicksale erzählen, die sich daraus ergeben haben, sondern auch auf die Debatte um die Braunkohle und die Machtspiele von Politik und Wirtschaft aufmerksam machen. Am 6. Mai erst hat das UNEP (Umweltprogramm der Vereinten Nationen) einen Umweltbericht zum aktuellen globalen Zustand der Umwelt und zur Bewertung der Wirksamkeit von Umweltpolitik vorgestellt, der sich besorgniserregend liest. Auch wir haben leider nur einen begrenzten Handlungsspielraum, aber wir können unseren Beruf als Instrument nutzen. Wir können mit den Mitteln des Journalismus und des Films informieren, Aufmerksamkeit schaffen und Haltung zeigen, um andere Menschen dazu zu animieren, die Auswirkungen und den Fortschritt des Klimawandels ernst zu nehmen. Dabei möchten wir nicht die Moralkeule schwingen, sondern vor allem mit persönlichen Geschichten und Schicksalen zum Denken anregen und dazu, die eigenen Verhaltensweisen zu überprüfen, um zu gucken, was man zunächst selbst in die Hand nehmen und im Alltag verändern kann. Und nicht zuletzt wollen wir in einen Dialog treten, denn für uns ist Journalismus keine Einbahnstraße. 

Bei der Umsetzung unseres Films haben wir darauf geachtet, Ressourcen sinnvoll und sparsam einzusetzen. Als 3-Personen-Team ist unsere Teamgröße schon verhältnismäßig klein, viele Film- und Fernsehproduktionen benötigen ein Vielfaches davon. Da wir drei uns die Aufgaben zu absolut gleichen Anteilen aufgeteilt haben (Kamera, Ton, Autor*in), haben wir unsere Kompetenzen bestmöglich ausgeschöpft und waren auf keine weiteren Personen angewiesen, lediglich die Drohne mussten wir uns von einem Drohnenpiloten (mit Fluglizenz und Drohne) fliegen lassen.

Für die Zeit der Drehs mieteten wir einen Kleinwagen, was sich zwecks Techniktransport (zwei Fernsehkameras, zwei Stative, Tonangel, Gimbal, Slider, Ansteckmikros usw.) nach Pödelwitz nicht umgehen ließ. Wir waren insgesamt drei Mal in Pödelwitz, einmal zum Vorgespräch und Kennenlernen, eine Woche zum Drehen und ein drittes Mal einige Zeit später, in Verbindung mit den Politiker-Drehs in Dresden. Durch eine sehr gründliche Drehplanung konnten wir so jedes Mal mehrere Drehs hintereinander stattfinden lassen, um nicht unnötig viel hin- und herzufahren. Übernachtet haben wir bei der Familie unseres Teammitglieds Anna (etwa 30 Min. von Pödelwitz entfernt), wo wir netterweise auch tagtäglich mit Lebensmitteln aus dem Bioladen in Grimma (Kaufmann’s Bioladen) versorgt wurden und uns für tagsüber Lunchpakete vorbereiten konnten. Wir können demnach auf einen unmittelbaren Regionalbezug blicken und auf den sparsamen und bewussten Einsatz unserer Ressourcen, gerne würden wir in Zukunft noch verstärkt darauf achten, wie auch die Film- und Fernsehproduktion nachhaltiger gestaltet werden kann und haben aus diesem Projekt schon einiges lernen können. Für die Umwelt hoffen wir in erster Linie durch das Thema und den Effekt des „Aufmerksam Machens“ und „Informierens“ einen Beitrag leisten zu können, denn ein Umdenken in der Klimadebatte hat nicht nur eine große Auswirkung auf Boden, Wasser und Luft, auch blieben die Flora und Fauna, die Wiesen und Weiden, die im 13. Jahrhundert erbaute Dorfkirche erhalten und nicht zuletzt ein Dorf mit einer Dorfgemeinschaft, die heute mehr als denn je zusammengerückt ist und stellvertretend für ein Umdenken in der Klimapolitik und den Erhalt des Planeten einsteht. 


Wer steht hinter dem Projekt?

Wir sind drei Studierende der Hochschule Hannover. Seit September 2017 studieren wir alle drei den Masterstudiengang Fernsehjournalismus, in welchem wir gelernt haben, lange und kurz Filme und Magazinbeiträge zu realisieren. Das besondere an diesem Studiengang ist, dass wir sowohl als Autor*innen und Realisator*innen, als auch an der Kamera und im Schnitt ausgebildet werden und unsere Filme in voller Eigenregie umsetzen können. Unser Team setzt sich zusammen aus:

Sophie Apelt (l.), 26 Jahre, kommt aus Kassel und hat ihren Bachelor in Medienwirtschaft und Journalismus in Wilhelmshaven gemacht. 

Anna Kaufmann, 24 Jahre, kommt aus der Nähe von Leipzig und hat ihren Bachelor in Bremen im Internationalen Studiengang Journalismus absolviert.

Lasse Berger, 26 Jahre, kommt aus Bayreuth und hat in Ansbach Ressortjournalismus mit Schwerpunkt Sport im Bachelor studiert.

Auf Pödelwitz aufmerksam geworden sind wir durch einen Artikel über das Klimacamp vergangenen Sommer. Nachdem wir bei der Themenfindung für unseren Abschlussfilm leider zunächst etwas Pech hatten, waren wir umso begeisterter, als wir von Pödelwitz hörten. Nicht nur aus persönlichen Anliegen, hielten wir das Thema für relevant, auch machte sich das Thema Kohleausstieg immer wieder in den Medien bemerkbar, blieb jedoch politisch nur eine Randerscheinung. Wir freuten uns daher umso mehr über die Bereitschaft und Offenheit der Dorfbewohner*innen uns ihre Geschichte zu erzählen und einen Film darüber zu machen. 

Da sich der Prozess der Umsiedlung über mehrere Jahre hinweg gezogen hatte und sich auch bildlich nicht so einfach rekonstruieren ließe, beschlossen wir unseren Schwerpunkt auf die persönlichen Erzählungen zu legen und somit die Klimadebatte auf eine gesellschaftspolitische Ebene zu heben. Uns war von Anfang an wichtig, die Stimmen aller Beteiligten zu hören. Wir hatten auch mehrere Gespräche mit der Mibrag und bis zuletzt die Hoffnung auf ein Statement, bekamen aber leider nach mehreren Monaten des Wartens die Absage. Wir denken dennoch, dass der Film einen umfangreichen Einblick in die Thematik und die Auswirkungen auf Pödelwitz gibt. Auf einen kommentierenden Sprecher haben wir bewusst verzichtet, lediglich zur Orientierung startet der Film mit ein paar einleitenden Worten eines Sprechers. Wir wollten keine wertende Funktion einnehmen, sondern in erster Linie zum Denken anregen und Raum für persönliche Erzählungen geben. Auch über die Form des Films, der sicherlich kein klassischer Fernsehfilm ist, waren wir uns schnell einig. Eine ruhige und starke Bildsprache, der sorgfältige Musikeinsatz und die bewussten Pausen zwischen den Erzählpassagen bilden dabei unsere ganz eigene künstlerische Handschrift


Wir gestalten die Zukunft, weil ...

wir aufrichtigen, gewissenhaften und nachhaltigen Journalismus betreiben.

Thomas Kaufmann

Erfurt, DE

Es gibt weitere 2 anonyme Unterstützungen.

  • Dokumentarfilmer*in
    Aktualisierung #1: "Die Macht der Kohle" – Unterstützung eines Dokumentarfilms über Pödelwitz
    03.07.2019

    Yay! Gute Neuigkeiten!

    Mit der Klima Allianz Deutschland konnten wir einen große Unterstützer für unseren Film gewinnen. Die Klima Allianz fördert uns mit 1500€, so dass wir einen großen Teil unserer Musiklizenzen damit bezahlen können, wir freuen uns riesig über diese großzügige Unterstützung!

    Da wir den Film nach wie vor noch nicht re-finanziert haben und uns im nächsten Schritt bei Festivals bewerben wollen, was wiederum mit Kosten verbunden ist, freuen wir uns weiterhin über jede Unterstützerin und jeden Unterstützer. Wir hoffen auf eine gute Festivalsaison und können es kaum erwarten, unseren Film zu zeigen. 

    Es grüßen:

    Anna, Lasse und Sophie