Erdmiete – stromfrei, erdnah und gesund lagern

  • Etappe

    1/1

  • Unterstützer*innen

    51

  • Finanziert

    1.400 €

Zusammenfassung

Zur Gemüselagerung und -überwinterung haben wir uns in diesem Herbst für den Bau einer Erdmiete entschieden. Statt kostspieligen, energieintensiven Kühlhäusern und materialaufwändigen Infrastrukturen wählen wir damit die naheliegende, umweltfreundliche und energiesparende Methode, die ihre Funktionalität seit Jahrhunderten unter Beweis gestellt hat.

Beschreibung

Vorab: Dafür setzen wir die Mäuse…

oh Verzeihung… das Geld ein

Wie ihr im Video sehen könnt, ist unsere Erdmiete bereits gebaut und funktioniert prächtig. Sämtliche Wurzelgemüse halten sich seit über drei Monaten frisch und knackig und der Mäusedraht hält, was er verspricht. Der Grund für die schnelle und spontane Entscheidung zum Bau war der Mangel an alternativen Lagermöglichkeiten für die herbstliche Ernte. Konnten wir im letzten Jahr noch auf Lagerräume eines benachbarten Hofes zurückgreifen, so war dies in diesem Jahr aus unvorhersehbaren Gründen plötzlich nicht mehr möglich. Und so standen wir, kurz vor der Ernte, ganz ohne Lagermöglichkeit da. Schnell war dann die Idee einer Erdmiete geboren und in die Tat umgesetzt. Und tatsächlich sind wir sehr stolz auf unser neuestes Projekt, das viel Interesse von jung und alt auf sich zieht. Einzig unser Sparschweinchen litt unter der Last Erdmiete. Und da sie nicht im Jahresbudget eingeplant war pflanzt sich ihre Last nun fort und macht sich schon bei der Bestellung von Saatgut und Jungpflanzen für die neue Anbau-Saison bemerkbar. Es wäre jedoch sehr schade, wenn ein überzeugendes Projekt wie die Erdmiete zu Lasten von Vielfalt und Menge unseres Gemüses für das nächste Jahr ginge. Deshalb nachträglich dieses EcoCrowd-Projekt, und deshalb: „Helft uns unsere Erdmiete zu finanzieren, sodass wir auch in 2015 eine Vielfalt an erntefrischem, regionalem und saisonalen Bio-Gemüse verteilen können!!“

 

Der Lebensgarten

Der Lebensgarten Dreisamtal e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der nach Prinzipien der Solidarischen Landwirtschaft biologisch-dynamischen Gemüsebau betreibt. Der junge Verein besteht noch keine 3 Jahre, kann aber bereits auf 2 erfolgreiche Anbausaisons mit ca. 60 Mitgliedern und zahlreichen ehrenamtlichen HelferInnen zurückblicken. Auf rund 2 Hektar bauen wir 40 verschiedene Gemüsekulturen an, darunter viele alte und seltene Sorten wie die Kartoffel „Blauer Schwede“, die Karotte „Ochsenherz“ oder auch die Haferwurzel. Zunehmend gewinnen wir unser eigenes Saatgut. Die Vereinsmitglieder erhalten das ganze Jahr über Woche für Woche eine große Portion erntefrisches, regionales, saisonales, solidarisches und bio-dynamisches Gemüse.

 

Ein weiteres Ziel des Vereins ist die Bewusstseinsbildung für einen achtsamen Umgang mit der Natur. Neben unserem solidarisch bio-dynamischen Gemüseanbau bewirtschaften wir eine Permakultur-Versuchsfläche: Permakultur und bio-dynamischer Anbau sollen sich ergänzen und befruchten. Der Lebensgarten Dreisamtal e.V. ist ein Gemeinschaftsprojekt und bietet durch und neben dem Gemüsebau Raum für Begegnung und kulturellen Austausch. Wir bieten Kurse und Seminare an, bei denen uns Wissenschaustausch und Vernetzung mit verwandten Organisationen wichtig sind.

 

Die Erdmiete

Zur Gemüselagerung und -überwinterung haben wir uns in diesem Herbst für den Bau einer Erdmiete entschieden. Statt kostspieligen, energieintensiven Kühlhäusern und materialaufwändigen Infrastrukturen wählen wir damit die naheliegende, umweltfreundliche und energiesparende Methode, die ihre Funktionalität seit Jahrhunderten unter Beweis gestellt hat. Die Zutaten Holz, Stroh und Kies kommen aus der direkten Umgebung, lediglich Mäusedraht, Schrauben und Regenplane aus dem Baumarkt. Ein einmaliger Baggereinsatz und viel Handarbeit, dann heißt es einmal gut abschmecken und fertig ist der Salat- auch mitten im Winter! Geringer Aufwand, hoher Nutzen, und besser noch: Den Erdaushub der Miete nutzen wir für unsere Hügelbeete, die ausgegrabenen Steine helfen Planen beschweren und Echsen ein Zuhause zu geben. Mäusesicher, dunkel und wohltemperiert- so fühlen sich Rote Beete, Karotten, Zuckerhut und Kohlrabi wohl.

 

Idealerweise wird die Miete an einem geschützten, trockenen und schattigen Platz angelegt, der auch im Winter gut zugänglich ist. Vorsicht aber vor zu hohem Grundwasser: Wenn die Miete nach einem Regen voll läuft, ist das Gemüse schnell dahin!

Das Prinzip ist der Miete einfach und genial: die relativ hohe Luftfeuchtigkeit und die gleichbleibend niedrigen Temperaturen in der Erdmiete halten das lagerfähige Gemüse frisch und frostfrei. Der Holzdeckel der Erdmiete wird mit Stroh und Vlies zur Isolation gegen die kalte Luft und mit Regenplane zum Schutz vor Schnee und Regen abgedeckt. Zum Luft- und Gasaustausch wird seitlich eine mäusesichere Belüftung eingebaut. Eine Drainage aus Kies und Sand am Boden der Miete sichert das Abfließen einsickernden Wassers. Mäusedraht schützt die wertvolle Ernte vor vierbeinigen Mitessern.

Warum ist das Projekt ein EcoCrowd Projekt?

Das Projekt ist ein EcoCrowd Projekt, da es Mensch und Umwelt gleicher Maßen dient.

Mit vorwiegend lokalen Materialien gebaut spart die Erdmiete Energie: Im Vergleich zu Kühl- und Lagerräumen benötigt sie weit weniger Energie zur Herstellung der Materialien, zu deren Transport, zum Bau sowie zum Unterhalt. Transportiert und angeliefert werden müssen lediglich ein LKW Kies, ein Anhänger Holz und 3 Strohrundballen aus nächster Nähe. Zum Bau müssen 14 qm Erde (Steine und Erde werden weiterverwendet) ausgehoben, mit Draht ausgekleidet, mit Kies verfüllt und mit einem Holzdeckel versehen werden. Gekühlt wird mit der vorhandenen Temperatur in der Erde- nicht mit Strom aus fossilen Brennstoffen.

 

Die Erdmiete glänzt mit geringem Materialverbrauch: es müssen keine Steine geschlagen, keine Felsen gesprengt, kein Fundament gegossen werden. Die meisten Materialien sind natürlichen Ursprungs (lokales Holz, lokales Stroh, lokaler Kies) und werden sich in wenigen Jahren bis Jahrzehnten in den ökologischen Kreislauf einfügen.

 

Die Erdmiete verbraucht wenig Fläche: Weniger Materialverbrauch bedeutet weniger Flächenverbrauch, denn jedes Material benötigt Flächen für Gewinnung, Raffinierung, Transport. Die Erdmiete selbst benötigt nur wenig Fläche und passt sich gut in jede gegebene Landschaft ein. Sie stellt im Vergleich zu ihren Alternativen eine sehr geringe Störung des (Agrar-) Ökosystems dar. Weder das Wasser noch die Bodenorganismen werden ernsthaft auf ihrem Weg durch den Boden gestört.

Energie, Material, Flächen und Ressourcen einzusparen ist der sicherste Weg zu Umwelt- und Klimaschutz.

Erdmieten sind eine sehr alte Form der Lagerhaltung und über Jahrhunderte erprobt. Sie lassen sich auf unterschiedlichste Gegebenheiten übertragen und je nach Bedürfnissen angemessen skalieren. Umso wichtiger ist es, das Wissen über ein solch wertvolles Kulturgut zu erhalten und weiter zu tragen.

Wofür wird das eingesammelte Geld eingesetzt?

Das eingesammelte Geld soll für die (Material-) Kosten der Erdmiete genutzt werden:

– 100 € Baggereinsatz

– 300 € Mäusedraht

– 420 € Holz

– 30 € Kies

– 70 € Planen

– 100 € Schrauben, Krampen, Netze, Draht

 

Hinzu kommen mit EcoCrowd verbundene Kosten, die in den 1300 € enthalten sind:

– 200 € für Tauschgeschenke und Versand

– knapp 2% Zahlungsanbieter

– 8% für EcoCrowd

 

Sollte mehr Geld zusammenkommen, als die Erdmiete gekostet hat, kommt es anderen Vorhaben des Lebensgarten Dreisamtal zugute, z.B. die Anschaffung bodenschonender Anbaugeräte und der Ausbau der Infrastruktur (Einrichtung Gemeinschaftszelt)

 

Wer steht hinter dem Projekt?

Mein Name ist Stefanie Kolarov und ich bin Gemüse Gärtnerin und Lehrerin. Die Kombination sowohl mit Menschen als auch mit Pflanzen zu arbeiten entspricht mir sehr. Gemeinsam mit einigen anderen initiativreichen Menschen habe ich den Lebensgarten Dreisamtal ins Leben gerufen, wo ich jetzt als Gemüsegärtnerin tätig bin. Inspiriert waren wir durch die Vision, einen Ort ins Leben zu rufen, in dem Natur und Mensch sich begegnen und der ein konretes Beispiel gibt, wie eine gemeinschaftsgetragene Landwirtschaft aussehen kann. Ein kleines Juwel, das in die große Welt hinausstrahlen kann. Auch an Bauprojekten wie der Erdmiete habe ich meine Freude. Möge es andere Projekte inspirieren, auch so etwas Tolles zu bauen!

Unbenannt

Denis Blümel, Mitarbeiter im Lebensgarten Dreisamtal und Initiator von Urbanes Gärtnern Freiburg, hat die Gestaltung unseres Projektes auf EcoCrowd zu weiten Teilen übernommen. Er war auch beim Bau der Erdmiete beteiligt.

Unbenannt

Wir gestalten die Zukunft, weil ...

wir Spaß daran haben, gesunde Lebensmittel anzubauen.